Round-up Woche 35 // Videos

Mit dabei: Das kunstvolle Video des Electronica-Duos WÆLDER

Die HipHop-Musiker dieser Welt nehmen keine Rücksicht auf nebenberufliche Musikredakteure und deren enges Zeit-Korsett und hauen ein Video nach dem anderen raus. Und weil das – vor allem in der Urlaubszeit – die Kapazitäten der Redaktion sprengt, kommen die spannendsten Video-Releases dieser Woche in kompakter Form aus den USA, Südafrika, Deutschland und Österreich – in unterschiedlichen musikalischen Ausführungen.

Vince Staples’ Prima Donna

Der Ex-Odd-Future-Rapper Vince Staples hat voriges Jahr mit dem Album “Summertime 06” bewiesen, dass er nun zu den Großen im Game gehört – und dass mit intelligenten Texten auch Verkäufe erzielt werden können. Mit der “Prima Donna”-EP knüpft er an seinen markanten Sound an und überrascht und enttäuscht zugleich mit einem A$AP-Rocky-Feature, das kaum als Selbiges zu bezeichnen ist. Produktionen liefern James Blake, John Hill, No I.D. und DJ Dahi. Ein gleichnamiges Video im Kurzfilm-Rahmen unterstützt das Release.

Die Antwoord in Ravestimmung

Die Südafrikaner von Die Antwoord wollen Party machen. Und damit die Eltern von Yolandi auch ja nichts mitbekommen, mixt die Sängerin diesen einen wirksamen Tee. Und los geht die Raveparty mit Band-Kollegen Ninja – in diesem Fall ihr “Baby Boy”. “Banana Brain” ist die erste Videoauskopplung aus dem neuen Album “Mount Ninja & Da Nice Time Kid”, das am 16. September veröffentlicht wird und klärt endlich auf, wie Yolandi zu ihrer unverwechselbaren Frisur gekommen ist.

Mick Jenkins und BADBADNOTGOOD trinken Wasser

Zwar ist das erste Video zu Mick Jenkins’ kommenden Album “The Healing Component”, das am 23. September releast werden soll, schon am 25. August erschienen, aber so genau wollen wir es hier nicht nehmen. Mit “Drowning” greift Jenkins wie üblich auf die Wasser-Thematik zurück, die schon mit dem Satz “Drink more water, or you might die” zu seinem Markenzeichen geworden ist. Die kanadische Jazz-Band BADBADNOTGOOD zeigt ein weiteres Mal ihre Affinität zu HipHop und macht schon die erste Single zu einem Vorfreude-Zuckerl für das Album. Übrigens haben unsere Homies von Beat The Fish den Rapper für den 31. Oktober in die Grelle Forelle eingeladen – ein Termin, den man auf keinen Fall verpassen sollte.

T9 in Dope Zeiten, Wacke Zeiten

Was macht GZSZ-Urgestein Jo(e) Gerner eigentlich, wenn er gerade nicht am Fenster steht und Leute beobachtet? Er wird Protagonist eines T9-Songs! Doz9 und Torky Tork – gemeinsam T9 – hauen nach ihrem Überraschungserfolg “Tiff” ein weiteres Video zu ihrem neuen Album “R.I.F.F.A.” raus, welches am 9. September erscheint. Cameo-Auftritte von unter anderem Audio88 & Yassin, Fatoni, Juse Ju oder Pierre Sonality & Hiob inklusive. Am 3. November spielen die beiden übrigens ihre Österreich-Releaseshow im B72.

AzudemSK, ein wenig weggetreten

Gut zehn Jahre sind seit dem ersten Release von AzudemSK vergangen – mit “Bis das Leben applaudiert” erschien im Juni das aktuelle Album des Münsteraners. Und das wirkt erwachsener, runder, optimistischer – ohne an Vibe zu verlieren. Das beweisen unter anderem Neuauflagen von alten Tracks wie “Mad Flavor” oder “Eine Liebe”. Unterstützt wird er auf der LP von Slowy, dude26, Tsnd Mrk, Mase und Pierre Sonality auf Beats von unter anderem Adlib Swayze, Firstar oder den Dramadigs. “Ohnmacht” bestreitet er allerdings alleine auf einen Beat von Orange Field.

C-Black mal wieder auf Reisen

Den Salzburger Rapper C-Black zieht es für den Dreh seiner Videos immer woanders hin: mal nach Kenia, dann ins Grenzgebiet zu Jordanien und für seine aktuelle Single an einen israelischen Badestrand. Der Track ist Teil seines Albums “Dark Desert”, das bereits vor einem Jahr mit Feature-Gästen wie Dancehall-Artists Mr. Lexx aus Kingston und Deadly Hunta aus London sowie Johnny Juliano aus Pittsburgh und Mr. Gikko aus Salzburg erschienen ist. Produziert hat C-Black bis auf drei Tracks selbst, die Gastbeiträge stammen von Willie B und Johnny Juliano. Bei so vielen Kontakten quer über den Globus ist es nicht verwunderlich, dass C-Black in seinen Videos stets eine andere Kulisse wählt.

MC Rene mit Rufzeichen

Beim zweiten Video zum gemeinsamen Album rappt Figub Brazlevič dieses Mal nicht mit und überlässt den Vokalpart alleine MC Rene. “Yallah!” zeigt akustische und visuelle Eindrücke von den Straßen Marrakeschs, von MC Renes erster Reise nach Marokko. Im Land seiner Vorfahren hat er gemeinsam mit Figub das Album “Khazraje” aufgenommen, das am 7. Oktober über Peripherique Records erscheint. Benannt ist es nach seinem Nachnamen, den MC Rene angeblich 40 Jahre lang und bis zu seiner Marroko-Reise falsch ausgesprochen hat. Feature-Gäste auf dem jazzig-orientalischen Album sind unter anderem Retrogott und Toni L.

Graz Shit

Auf einem Beat von Rapper und Produzenten HME aka Baronstern spitten die Grazer Fate, Spello und Wolif F. von siebzig prozent mit Penis-T-Shirt und Honigdachs-Mütze in der Badewanne von Rapper-Kollegen Finstarr aka Flow Budget. Der Track ist Teil der “Ungedopt”-EP von Fate, welche am 11. September erscheint.

WÆLDER im Buchstaben-Wirrwarr

Musik, die verstört. Dafür sind ein Steirer und ein Berliner als WÆLDER zuständig. Auf ihrem Debütalbum “Anachronie” präsentieren sie hypnotisierende, gespenstische und beklemmende Musik. Das ist auch bei ihrer vierten Auskopplung “Khartum” so – natürlich wieder mit kunstvollem Videomaterial versehen. Am 1. Oktober treten WÆLDER beim Waves Vienna Festival auf.

+ma, etwas verdattert

Wo bleibt ihr denn? Die Kekse werden kalt!+ma aka plusma von der Hamburger Häng Man Gang ist ein Produzent und Audio-Engineer, der schon unzählige EPs veröffentlicht hat. Mit “Waver” erscheint am 9. September schließlich das Debütalbum von +ma: Lo-Fi Freshness, laid-back, jazzig und sample-lastig.

Keine Zuordnung möglich: Slona

Früher, als Slona noch Slonesta hieß, war Reggae die musikalische Heimat des Offenbachers. Mittlerweile kann man den Musiker nicht mehr ganz so einfach einem Genre zuordnen. Mit Taubengurren im Hintergrund macht er sich auf Vogeljagd und kombiniert dabei den Riddim mit Pop, Bass und Soul. Sein erstes Album als Slona namens “Stimmt So” ist im Juni über das Berliner Label Urban Tree erschienen.

!llflow in Zwietracht

Per Crowdfunding finanzierte der Rapper !llflow aus Passau sein aktuelles Album “Zwietracht”. Der titelgebende Track wurde nun mit einem Video versehen. Sehr melancholisch verarbeitet er vergangene Taten und Beziehungen auf einem Beat von Menace0711.

Westberlin-Flavour von Mista Meta

Wenn MC Bomber jemanden als “best mann” bezeichnet”, kann der Rap dieses besten Mannes eigentlich nur ansprechend sein. Der Westberliner Mista Meta konfrontiert uns – ähnlich wie MC Bomber und Shacke One – mit Battlerap auf BoomBap-Beats im Stil der Jahrtausendwende, garniert mit Berliner Schnauze und einem Retro-Video zu “M.E.T.A.”. Die Nummer ist Teil der “Unternehmer Flows”-EP, die am 22. Juni über Soundcloud erschienen ist.

Vira Lata, mit Pferd unterwegs

Mit Kriegsbemalung reitet Vira Lata durch Wiesen und Wälder und präsentiert “Die Art wie ich leb” vom kommenden Album “Hart am Trap’n” (VÖ: 15. September). Mit starker visueller Umsetzung und dem Instrumental von ProofOnTheTrack hinterlässt der Berliner einen bleibenden Eindruck.

Merlin Miller auf schwieriger Tour

Der Vorarlberger und Wahl-Wiener Merlin Miller präsentiert am 16. Oktober sein Debütalbum “Solis Ortus”, auf dem auch der Track “Moneypoliert” vertreten ist. Mit dem hatte sich der Rapper für den österreichischen Beitrag beim Eurovision Song Contest 2016 beworben, um “bekannter zu werden“. Geschafft hat er es damit jedenfalls auf die Shortlist mit 38 anderen Songs. “Aussicht” ist ein eher melancholischer Track und nähert sich dem Stil, nach dem auch das Album klingen wird.

Hardcore Rap-Shit aus dem 58muzik-Camp

Vier Teile umfasst die Reihe “Familienwappen”, produziert von Dj Eule & Dj s.R., zu der sie sich zahlreiche Unterstützung aus Deutschraps Untergrund geholt haben. Bei der neuen Videoauskopplung trifft 58muzik-Urgestein R.U.F.F.K.I.D.D. auf niemand Geringeren als Lakmann – starke Kombination!

Mic-Check in Wien

Aus dem Wiener Underground ertönen die zwei Rapper Duro und Cesur. Mit ihrem Freetrack “Nicht der Rede wert” rappen die beiden Mitglieder des Labels Vienna-Tacticals (VT-R) solide ihre Punchlines auf den Beat. Cesurs Part ist anzumerken, dass die von ihm auserwählten Begriffe und Phrasen stark an Nimo und Co. erinnern.

Das süße Leben von Nora Mazu und Kayo

Raus aus Wien: Nora Mazu von MTS und Kayo waren diesen Sommer gen Süden unterwegs und haben dabei gleich ein Video zum gemeinsamen Track “Dolce Vita” gedreht. Mehr von Nora Mazu und ihren MTS-Kolleginnen gibt es auf ihrem Triple-Release “Hexagon”.

Texte: Julia Gschmeidler, Simon Huber, edHardygirl14, Max Cornelius, Helen Aksakalli

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