Unser letztes Hanybal-Interview ist mittlerweile ein Jahr her. Bevor der Azzlack mit seinem Schatzi Nimo das ausverkaufte Wiener Flex zum Beben bringt (Review), treffen wir ihn auf ein Gespräch, zu welchem er in Begleitung von seinem 439-Brudi Solo auftaucht. Hanys aktuelles Album „Haramstufe Rot“ belegte den vierten Platz in den deutschen Album-Charts. Über den Sommer arbeitete er neben seinen Projekten auch mit RAF Camora und Bonez MC an deren Kollabo-Album „Palmen aus Plastik“ mit.
Fotos: Alex Gotter
Interview: Helen Aksakalli & edHardygirl14
The Message: Du warst mit RAF Camora und Bonez bei den „Palmen aus Plastik“-Drehs dabei. Erzähl doch ein bisschen über die Zeit.
Hanybal: Wir waren vier Tage in Bosnien und Kroatien und dann noch zwei Tage in Wien für den „Ohne mein Team“-Dreh – war zwar nicht lange, aber dafür hat es sehr viel Spaß gemacht. Die Jungs waren davor noch in Barcelona. Da waren wir mit Nimo für „Vanilla Sky“ unterwegs und auch einmal in Frankreich für „Vollautomatik“.
Du hast eine Zeit lang in der Bundesliga gespielt. Wann kam der Punkt, an dem dir Rap wichtiger geworden ist?
Ist es bis heute nicht. Okay, ich verdiene mit Fußball kein Geld, von daher müsste mir das Rappen viel wichtiger sein. Aber Fußball liebe ich mehr als Rappen. Richtig am Ball war ich bis 19 und habe dann abgebrochen. Ein paar Jahre später wieder angefangen, aber auf Bauern-Niveau.
Heute war ein guter Tag für Eintracht Frankfurt. 2:2 gegen FC Bayern. Hast du es gesehen?
Wir waren auf der Autobahn und hatten schlechten Empfang, Wir hatten Sky Go und es hat immer nach ein paar Minuten abgebrochen.
Fußball und HipHop stehen sich in Frankreich noch näher als hier. Doch prinzipiell kann man sagen, dass nicht nur stilistisch sondern auch musikalisch zur Zeit sehr viel aus Frankreich hinüberschwappt. Warum glaubst du, taugt den deutschen Gangsta-Rappern diese französische Ästhetik?
Vielleicht sind sie Frankreich-Fans, vielleicht finden sie es cool, weil es aus Frankreich ist. Es ist einfach coole Musik, deswegen setzen sie sich auch immer mehr durch in Deutschland. Es ist mehr eine Frage der Zeit.
Toxik hat dich im Interview als den ersten und letzten Feministen im Rap bezeichnet. Wir haben mit Schwesta Ewa über die Frauenquote in Unternehmen gesprochen – was wäre denn deine Meinung dazu?
Da es ungerecht läuft, macht es für die Frauen vielleicht doch Sinn, aber wenn man einen Schritt weiterdenkt, ist es wiederum etwas unfair, weil es diskriminierend gegenüber den Männern ist. Das ist ein schwieriges Thema, weil normalerweise sollte die Person die Stelle bekommen, die am ehesten die Fähigkeiten dafür besitzt. Wie man das ändern kann? Man muss wahrscheinlich bei der Erziehung ansetzen. Ich bin kein großer Fan von der Frauenquote, aber ich kann auch die Frauen verstehen, die dafür sind.
Man konnte dich auch in einer Coup-Folge sehen. Da spielt es im Hintergrund „Bianco“ von Yung Hurn und Rin. Was hältst du von dieser Schiene?
Ich habe mich nicht genug damit auseinandergesetzt, um mir da meine Meinung zu bilden. Ich weiß, dass er nur Free-Tracks macht und dass er immer vor ausverkauftem Haus spielt. Er reißt ab. Wie gesagt, mehr weiß ich nicht. Ich bekomme es nur nebenbei mit, wenn die Jungs darüber reden. Er ist auch in Kontakt mit Nimo und soll ein lieber Kerl sein.
Deine Alben bestehen immer aus sehr vielen Tracks. Gibt es einen Grund, warum du nur Alben machst und keine Mixtapes zwischendrin?
Es kommt vielleicht ein Mixtape, wer weiß. Mal gucken.
Wir haben dich im vorigen Interview gefragt, warum du glaubst, dass die Azzlackz so einen großen Anklang haben – und mittlerweile hat sich auch die Klamottenmarke Chabos in der Szene etabliert. Woran liegt es, dass sich die Leute mit der Marke identifizieren können?
Zum einem liegt es daran, dass die Qualität gut ist, vor allem die der letzten Kollektion. Von der Verarbeitung her ist es viel besser als Nike und Adidas. Außerdem sind die Designs schön.
Würdest du dafür auch Adidas ablegen und nur noch Chabos tragen?
Ich könnte zumindest auf Adidas-Joggingjacken verzichten – okay, Chabos hat noch nicht so eine große Bankbreite, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es mit der Zeit noch sehr groß wird.
Konzert-Review findet ihr hier