Solange Knowles, Beyoncés kleine Schwester, hat nach drei Jahren vergangenen Freitag endlich ihr zweites Album veröffentlicht. Eigentlich sollte Beyoncé in diesem Text überhaupt nicht erwähnt werde, aber die Verwandtschaft der beiden lässt sich – trotz großer musikalischer Unterschiede – vor allem stimmlich einfach nicht leugnen. Außerdem ist Solange es wahrscheinlich ohnehin schon gewöhnt, ständig mit ihrer Schwester konfrontiert zu werden.
Nachdem Solange und Beyoncé zweitweise beide Mitglied von Destiny’s Child waren, haben sie nach Auflösung der Gruppe ihre Solokarrieren gestartet. Wobei Beyoncé eher auf der kommerziellen Schiene geblieben ist und Solange sich mehr darauf konzentriert hat, einen etwas individuelleren Stil zu finden, – was ihr auch gelungen ist. Schon ihr erstes Album „True“ ist eines der wichtigsten R’n’B-Alben der vergangenen Jahre und „A Seat At The Table“ knüpft problemlos da an, wo „True“ aufgehört hat. Die ersten beiden Videoauskoppelung „Cranes In The Sky“ und “Don’t Touch My Hair” sind in den vergangenen Tagen erschienen, beide Videos wurden von Solange und ihrem Ehemann Alan Ferguson gemeinsam produziert. “Cranes in the Sky” wurde in 70 verschiedenen Ländern gedreht und besteht aus vielen einzelnen Aufnahmen, die Solange jedes Mal an einem anderen Ort in unterschiedlichen, wunderschönen Outfits zeigen. Der Text von „Cranes In The Sky“ handelt von einem nicht zu identifizierbaren Schmerz, der sich durch nichts überwinden lässt und allgegenwärtig ist. Genauso wie hässliche Baukräne, die das Panorama verunstalten.
“Don’t Touch My Hair” thematisiert die Stigmatisierungen, die farbige Menschen – besonders wegen ihrer Haare, aber auch darüber hinaus – immer noch erfahren. Es ist beispielsweise auch heute noch keine Seltenheit, dass schwarze Frauen einen Job wegen ihrer natürlichen Haare nicht bekommen. Oder Schulmädchen in Südafrika von der Schulleitung gezwungen werden, ihre Afrolocken chemisch zu glätten. Das Video ist stilistisch ähnlich aufgebaut wie “Cranes in the Sky”, aber mit mehr tänzerischen Elementen. Auffällig ist, dass Solange in beiden Videos nur farbige TänzerInnen engagiert hat. In Interviews über “A Seat at the Table” betont sie, dass das Album als eine Art Manifest für schwarze Menschen gedacht ist.