Ladies First #3

Foto: Marlene Rosenthal

Mit schmerzendem Herzen denkt man zurück an die Goldene Era der weiblichen Rapper in den 90ern und frühen Nullerjahren: Ladys wie Lil Kim, Foxy Brown oder Missy Elliott demonstrierten damals, dass der Boys-Club HipHop die Rechnung ohne sie gemacht hatte. Was ist seitdem passiert? Die Gründe, warum erfolgreiche weibliche MCs nach wie vor eine Anomalie sind, scheinen komplex und die Kommerzialisierung des HipHop hat ihnen keinen Gefallen getan. Wer nicht in eine bestimmte Schachtel passt, kann jahrelang ohne größere Aufmerksamkeit vor sich hin arbeiten. Entweder müssen Frauen im HipHop beweisen, dass sie genauso hart und real wie ihre männlichen Kollegen sind, oder sie verkaufen ihre Hotness. Glücklicherweise gibt es da draußen eine Fülle an Frauen, die sich davon nicht abschrecken lassen und unerschrocken weiterhustlen. Hier sind sieben Ladys, die eure Aufmerksamkeit verdient haben:

Kwamie Liv – Pleasure This Pain ft. Angel Haze

Als Anfang 2015 ihre erste EP „Lost In The Girl“ rauskam, war die Dänin Kwamie Liv noch eine mysteriöse Erscheinung mit grade mal vier Songs auf Soundcloud. Seit ihrer nicht weniger überraschenden und mysteriösen Kollaboration mit Angel Haze auf „Pleasure This Pain“ ist klar, dass da definitiv etwas im Busch ist. Auf Twitter hat Kwamie zum Glück bereits eine neue EP für März angekündigt.
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C Cane – Heard It Wrong

Auch im Grime sind die Ladys, mal abgesehen von Lady Leshurr und vielleicht NoLay, schmerzlich unterrepräsentiert. Dabei scheitert es nun wirklich nicht an den Skills. Grade vom UK Complex unter die “15 MC’s To Watch” gewählt, kündigt sich mit der Nord-Londonerin C Cane eine neue Hoffnung an, die man definitiv im Auge behalten sollte.
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Chelsea Reject – So High ft. Atownomas

Einigen wird Brooklynite Chelsea Reject schon aus dem Pro-Era-Dunstkreis und von diversen Kollabos mit T’nah Apex und Dirty Sanchez ein Begriff sein. Keine Überraschung also, dass sich auf ihrem Mixtape “CMPLX” Era-Mitglieder wie Nyck Caution, CJ Fly, T’nah Apex und Kirk Knight tummeln. Auf Tracks wie “47” oder “Closer” wird aber schnell klar, dass in diesem sympathischen Stoner-Girl von nebenan mindestens genauso viel Talent wie in ihren männlichen Kollabo-Partnern steckt. Bitte drückt mit mir die Daumen, dass Kirk Knight sie vielleicht im April als Support Act mit nach Wien bringt!
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HAIYTI aka Robbery – Szeneviertel

Deutschsprachiger Female-Rap ist leider nach wie vor eher ein Trauerspiel. Haiyti macht sich darüber zum Glück nicht so viele Gedanken und scheißt in ihrem ‘der Dude’ meets Drogenleichen-Look auf Realness, Sexismus und HipHop-Konventionen. Danke.
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Dutch ReBelle – Whatchu Like

Dutch ReBelle aus Boston könnte optisch Lauryn Hills kleine Schwester sein, hat einen Journalismus-Abschluss, scharfsinnige Texte, verdammt viel Talent und ist trotzdem nach wie vor enttäuschend unbekannt. Für 2016 wünsche ich mir also: Stop sleepin‘ on ReBelle!
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Nadia Rose – Boom!

Lasst euch von der Frisur nicht täuschen, die 22-jährige Nadia Rose aus ‘Sauff London‘ hat es faustdick hinter den Ohren. Den Ritterschlag in Form eines Twitter-Shoutouts von JME hat sie bereits erhalten, jetzt bleiben wir gespannt, was sie 2016 für uns auf Lager hat.
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bizZarh – Dragon

Zum Abschluss ein bisschen was Weirdes: Bestehend aus Charli Champ und Dollar Paris macht das Duo aus Toronto transzendenten Tumblr-Hexen-R’n’B – irgendwo zwischen Erykah Badu und Jaden Smiths Twitter-Account. In diesem Sinne: „Check your chi“.
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