Loyalität und Kampfgeist // Kontra K live

Fotos: Helen Aksakalli

Moral, Leidenschaft und Kampfgeist – drei Thematiken, die den Rapper Kontra K charakterisieren und diesen über die Jahre mit seiner Musik verfolgt haben. Vor etwas weniger als zehn Jahren fing der Berliner mit der Musik an – damals noch mit einem etwas anderem Soundbild – heute spielt er vor tausenden Menschen in ausverkaufen Hallen. Während seine Fanbase in Deutschland noch deutlich größer ist – Kontra K spielte in Hamburg vor knapp 4000 Menschen – muss er sich im deutschsprachigen Ausland noch hocharbeiten. Die Motivation dafür sei auf jeden Fall vorhanden, meint Kontra K im Interview, welches er vor der Show mit uns führte. Auf der Besucherseite sieht es ähnlich aus. Die heutigen Gäste sind motiviert und haben das Konzert im Wiener Flex zwei Wochen vor der Show bereits ausverkauft.

Auch wenn der erste Teil der “Palmen aus Plastik”-Tour von Bonez MC und Raf Camora vorbei ist, konnte sich Kontra K auch deren Voract Bausa für seine Tour ausborgen. Dieser performt so ausgiebig, dass er dabei immer mehr seine Stimme verliert. Das Mikrofon wird weitergereicht und Kontras langjähriger Weggefährte Rico übernimmt. Zum Track „Kopfnicken“ füllt sich das Flex stetig weiter und das Publikum antizipiert – alle nicken brav mit dem Kopf zum Beat.

Als die Scheinwerfer das Licht der Stage wandeln, taucht der Mann des Tages pünktlich um 20 Uhr auf. Mit einer leidenschaftlichen Performance schafft es das Loyal-Oberhaupt, mit dem österreichischen Publikum einen Film zu kreieren. Das buntgemischten Publikum – unter dem sich auch Eltern befinden – singt fleißig mit und schafft es, den leicht angeschlagenen Kontra K an manchen Stellen zu übertönen. Neben Loyalität und Respekt für Freunde und Familie hat Kontra K kein Mitleid für seine Feinde. „Die Momente ohne Mitleid haben mich stark gemacht“, so der Berliner vor der Performance seines Songs „Mitleid“. Neben bekannten Liedern wird auch ein unreleaster Titel gespielt und so begibt sich Bausa aus dem Backstagebereich erneut auf die Bühne, um seinen Featurepart zum Besten zu geben.

Es folgt eine kurze Trommeleinlage eines Band-Mitgliedes, welches mit Fangirl-Gekreische beantwortet wird. Ohne Oberteil stellt sich die tätowierte Kampfmaschine vor das still gewordene Publikum und fragt dieses: „Wer weiß, welchen Song ich als Nächstes spielen werde?“ “Adrenalin” ist die Antwort.

Nachdem wird die Bühne dunkel und die Band verlässt die Bühne. Es ist Zeit für eine Zugabe, die lauthals eingefordert wird. Das Licht wird rötlich und nach „Erfolg ist kein Glück“ nimmt sich Kontra K Zeit für eine Danksagung: „Wegen euch allen haben wir etwas zu essen und kann ich meinen Sohn ernähren“. Das letzte Lied des Abends wird „Wölfe“ sein. Nach dieser vergleichsweise kurzen Zugabe verabschiedet sich das Wolfsrudel um Leitwolf Kontra K von der Crowd und verlässt die Bühne.

Fazit: Wie heiß die Wiener auf die Show waren, zeigte sich im Vorfeld schon dadurch, dass das Flex an diesem Samstag ausverkauft war. Ein sehr heterogenes Publikum empfing das „Team Loyal“ und schaffte es, den angereisten Künstlern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Kontra K rappt nach den ganzen vorherigen Tour-Shows weiterhin mit viel Power und Adrenalin. Lediglich alteingesessene Raphörer, die mit den neuen Sachen wenig anfangen können, werden vermutlich auch beim Live-Auftritt nicht sonderlich glücklich geworden sein.

Weitere Fotos vom Konzert:

Text: Max Cornelius & Helen Aksakalli

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